„Die Fähigkeit zur Innovation entscheidet über unser Schicksal“

Ausgerechnet ein alter Mann – zudem einer, der schon längst verstorben ist, soll der erste BLOG-Eintrag hier auf Michaelʼs Garage, dem Unternehmens-BLOG der Marantec Group, sein? Einem Unternehmen, das sich als visionärer Initiator versteht und auf den Weg gemacht hat, um zukünftig der coolste Antriebshersteller zu werden – ausgerechnet? Wir finden ja! Es kann keinen besseren Spiritus Rector geben als genau diesen Bundespräsidenten Roman Herzog.

Und es kann keinen besseren Tag geben! Heute vor 25 Jahren, am 26. April 1997, hielt er seine visionäre Ruck-Rede, die uns inzwischen als Grundlage unseres unternehmerischen Handelns dient.

Ein großer Visionär beklagt die „Mutlosigkeit“

Roman Herzog hatte schon einen großen Namen lange bevor er 1994 Bundespräsident wurde. Er war Mitherausgeber des Grundgesetzkommentars und damit über Jahrzehnte und bis heute einer der einflussreichsten Rechtsgelehrten der Republik. Er war unbekümmert, unermüdlich, unangepasst und überparteilich. Er verkörperte Tradition und Moderne und war Bundespräsident aller Deutschen – streng und humorvoll zugleich. Er war aber auch ein großer Visionär. Er beklagte den fehlenden Reformwillen, „Mutlosigkeit“ „Erstarrung“ und „Depression“ und appellierte an Wirtschaftsführer:innen, Politiker:innen, Gewerkschafter:innen und die Bürokratie alle sozialen Besitzstände auf den Prüfstand zu stellen.

Schon damals mahnte er in seiner Rede an, dass Deutschland verstärkt in Zukunfts- und Informationstechnologien investieren müsse: „Ein großes globales Rennen hat begonnen: Die Weltmärkte werden neu verteilt, ebenso die Chancen auf Wohlstand im 21. Jahrhundert. Wir müssen jetzt eine Aufholjagd starten, bei der wir uns Technologie- und Leistungsfeindlichkeit einfach nicht leisten können.“ Unvergessen sein Satz:

„Bill Gates fing in einer Garage an. In Deutschland wäre er damit schon an der Gewerbeaufsicht gescheitert.“

Bundespräsident Roman Herzog

Die Ruck-Rede erregte damals großes Aufsehen, doch sie verhallte folgenlos. Sie glauben das nicht? 2008 lachte die deutsche Automobilindustrie über einen Südafrikaner im Silicon Valley. 2014 bezeichnete eine Bundeskanzlerin das Internet als Neuland. In der digitalen Welt liegt Deutschland heute  abgeschlagen auf Platz 36 – und das als eines der reichsten Länder im internationalen Vergleich. Deutschland belegt nur noch auf Platz 4, was die Anzahl der Patente weltweit angeht. Und im Ranking der umweltfreundlichsten Länder, dem wichtigsten Thema der Zukunft, stehen wir gerade einmal auf Platz 23. Jedes Jahr verliert Deutschland etwa 50.000 hochqualifizierte Wissenschaftler:innen, Ingenieur:innen und Fachkräfte an das Ausland. Und unsere Schüler:innen und Student:innen belegen im internationalen Vergleich nur einen traurigen Platz im Mittelfeld. 

Woher kommt bloß diese Angst vorm Wohlstandsverlust?

Deutschland ist im internationalen Vergleich, wenn wir die Altersgruppen anschauen, ein relativ altes Land. Etwa 25 Millionen Menschen sind 60 Jahre und älter. Viele von ihnen haben aktiv am Wirtschaftswunder mitgearbeitet, haben die wilden 60er-, 70er- und 80er-Jahre genossen und sind dazu übergegangen, ihren Wohlstand zu schützen. Heute lebt die Mehrheit in der Epoche der „Wohlstandsverlustangst“ – doch hinter jeder menschlichen Handlung steckt der Wunsch, den Wohlstand zu erhalten. 

Die logische Folgerung wäre normalerweise, dass der Mensch sich immer wieder aus seiner Komfortzone bewegt, den Sprung wagt und sich den neuesten Herausforderungen stellt, um den Wohlstand zu halten. Oder der Mensch springt aus Angst, alles zu verlieren, nicht und begibt sich dadurch langsam aber sicher ins Mittelfeld. 

Seit einigen Dekaden passiert in Deutschland genau das. Roman Herzog hat dies in seiner Ruck-Rede wie folgt auf den Punkt gebracht: „Wir gefallen uns in Angstszenarien. Kaum eine neue Entdeckung, bei bei der nicht zuerst nach den Risiken und Gefahren, keineswegs aber nach den Chancen gefragt wird.“

Unsere Gesellschaft hat in den 1990er-Jahren die Weichen Richtung „Wohlstandssicherung“ gestellt, indem aus Überheblichkeit und Angst heraus alte Industrien staatlich gefördert wurden und Experimente so gut wie nicht erwünscht waren. Das Wort „Transformation“ fand vielleicht in Science-Fiction-Comics statt, die fetten Jahre gingen vorbei und das Mittelmaß wurde zum Maß aller Dinge.

Deutschland einig Verhinderungsland? 

Deutschland wurde vom Musterschüler der Wirtschaftswunderjahre zu einem Schüler, der heute mit einer drei zufrieden ist. Trotzdem möchte dieser Schüler wie ein Einser-Schüler profitieren, um seinen Wohlstand zu erhalten. Frage: Würden Sie Ihrem Kind, das mal ein:e Top-Schüler:in war und aus Bequemlichkeit ins Mittelfeld abgerutscht ist, das gleich hohe Taschengeld bezahlen? Sicher nicht! So werden keine Anreize gesetzt! Die braucht es aber heute mehr denn je, wenn wir den Abstand zu Industrienationen wie China und den USA verringern wollen. 

Ein leichter Weg wird das nicht, im Gegenteil, denn die internationale Wirtschaft verändert sich immer schneller. Digitale Technologien sorgen dafür, dass sich das Wirtschaftsleben schon bald jedes dritte Jahr verändern wird! Dadurch kommen wir automatisch in eine Phase, in der nur noch die Besten, Mutigsten und Intelligentesten überleben werden. Darum muss sich, wer auch in Zukunft erfolgreich sein und zu den Besten gehören will, einen Ruck geben und sich transformieren bzw. die Fähigkeit haben, sich wirklich transformieren zu wollen!

Vor etwas mehr als fünf Jahren haben wir uns gefragt, wie unsere eigene Zukunft aussehen könnte. Die Geschäfte liefen sehr gut, alles war in bester Ordnung. Doch dann fanden wir den Mut, genauer hinzuschauen, eine andere Perspektive einzunehmen und die eigene, neu entwickelte Strategie erneut zu hinterfragen, noch einmal andere Fragen, noch zukunftsweisendere Fragen zu stellen. Und uns dabei von Start-ups challengen zu lassen.

Die wichtigsten Frage, die gestellt wurde: Wie lange wird das aktuelle Geschäftsmodell noch funktionieren, wenn wir nichts ändern? Welche Megatrends und Entwicklungen werden oder können unser Modell zerstören oder zumindest gefährden? Und wie viel Zeit haben wir, uns in diesem Spannungsfeld neu aufzustellen?

Die Antworten auf diese Fragen zeigten uns: Wir müssen unsere eigene Komfortzone verlassen, wir müssen uns neu erfinden, dabei Gutes bewahren und Überholtes ersetzen.

So setzten wir uns ein ambitioniertes Ziel: „Bis 2025 wollen wir der coolste Antriebshersteller werden.” Etwas, das unserem Unternehmen wie vielen nicht in die Wiege gelegt wurde. 

Die Unternehmen der Marantec Group mit ihren Wurzeln in Ostwestfalen sind das, was man vielleicht „typischer Mittelstand“ nennen würde. Es gibt uns seit mehr als 30 Jahren (als Marantec) und unser Know-how reicht noch weiter zurück. Gute Ingenieur:innen, deutsche Wertarbeit, Unternehmen mit Tradition. Die Ingenieurskunst ist unser Markenkern. Mit unserem neuen Claim Engineering of Things geben wir ihm aber eine neue Richtung, ein neues Selbstverständnis.

Unser (nicht geheimes) Erfolgsrezept: Offenheit!

Was wir anders machen: Wir öffnen uns – für andere Branchen, für Start-ups, für Digitalisierung, für neue Formen der Zusammenarbeit. Wir sind ein deutscher Mittelstand mitten im Mahlstrom der Transformation. Das Coole ist: Wir haben keine Angst, wir sehen die Chancen, die sich für uns neu ergeben und haben eine Menge Spaß dabei. BÄM! Den Namen, den wir dafür gefunden haben und der gleichzeitig unsere Methodik ist, ist Open Champion.

Diese Idee allein macht aus uns noch nicht den coolsten Antriebshersteller. Das passiert erst dadurch, dass die Unternehmensgruppe all ihre Mitarbeiter:innen auf diese Reise mitnimmt, dass wir transparent machen, was funktioniert und gut läuft – und was eben nicht. Es passiert dadurch, dass bei uns schon in den vergangenen Jahren strategische Partnerschaften aus echtem Interesse daran, was andere tun und der Offenheit, unsere Fähigkeiten dabei einzubringen entstanden sind. Open Innovation wird bei uns gelebt, ohne dass wir es von Beginn an so genannt hätten. Beispiele dafür gibt es viele, zum Beispiel die Zusammenarbeit mit nymea oder KEY Automation. Auch darüber wollen wir in Zukunft hier berichten, tiefere Einblicke in unser Denken und Arbeiten geben..

Was nützt eine erfolgreiche Transformation zum Open-Champion, wenn wir weiter unsere Lebensgrundlagen gefährden?

Wir haben uns über ein Jahr intern mit dem Thema der “Nachhaltigkeit” beschäftigt und haben beschlossen, dass wir auch die inhaltliche Bedeutung des Wortes „Nachhaltigkeit“ transformieren möchten. In Zusammenarbeit mit MODC und der InnovationPositive-Methode wollen wir die ökologische Nachhaltigkeit so in unsere Unternehmenskultur integrieren, dass wir nicht einfach nur klimaneutral werden und kompensieren müssen – wir wollen klimapositiv werden. Wir wollen echte  positive Innovationen schaffen, neue Geschäftsfelder und Produkte entwickeln, die mit der Natur arbeiten. Wie diese Methode im Detail funktioniert? Dazu wird es in diesem Blog viele Artikel geben.

Warum hier nicht nur die Kommunikationsabteilung schreibt? Geschichte(n) schreiben! – A new way to get there #together.

Wir möchten aber auch, dass andere an unserem Weg teilhaben können. Und genau das möchten wir mit dieser Plattform realisieren. Das hier ist ein Blog, in dem nicht (nur) die Unternehmenskommunikation schreibt, sondern das von allen geschrieben wird, die Marantec-Geschichte schreiben. In unseren Produktionswerken, in den Entwicklungsabteilungen und im Produktmanagement sitzen die Spezialist:innen, die die Pläne der Marantec Group wahr werden lassen. Und diese Spezialist:innen sollen hier zu Wort kommen. Vielleicht werden sie es nicht immer in so schön gedrechselten Worten wie die Kommunikationsabteilung tun, aber sie tun es mit Herzblut, jeder Menge Fachwissen und ganz sicher mit einer Authentizität, die so manche hauptberufliche Influencer:innen vor Neid erblassen lässt. Wir als Kommunikatoren unterstützen sie, geben Tipps, machen Vorschläge, diskutieren im Team. 

Was wir nicht tun: Wir zensieren nicht, wir glätten nicht und wir trimmen die Beiträge nicht auf Unternehmenswording. Wir lassen einfach unsere Expert:innen sprechen. Über die produktrelevanten Kernabteilungen hinaus lassen wir Kolleg:innen aus allen Bereichen – Buchhaltung, IT, Einkauf, Geschäftsleitung, Vertrieb – zu Wort kommen, denn bei uns passiert gerade überall viel.

Wer ist denn dieser  Michael’s Garage ?

Der Name dieses Unternehmensblogs ist weder Marantec Blog noch blog.marantec-group.com, sondern eine Verneigung vor unserem Gründer und Gesellschafter Michael Hörmann, der, zusammen mit seinen Kindern und ebenfalls Gesellschaftern zu 100 Prozent hinter dem neuen Weg steht, den sein Unternehmen eingeschlagen hat. Michael‘s Garage ist eine Lounge für begeisterte Freund:innen der Ingenieurskunst, die über digitalen Wandel und neue Geschäftsfelder sprechen möchten.

Wir laden Sie mit Michael’s Garage ein, unsere Ideen kennenzulernen, sich inspirieren zu lassen oder uns zu inspirieren, mit uns zu diskutieren, zu streiten und die Köpfe zusammenzustecken.

Wir beschreiten neue Wege! Wer kommt mit?

A new way to get there #together: Das ist für uns nicht bloß ein Spruch, sondern eine neue Wirklichkeit, die wir leben und lieben. Das Blog ist ein Beispiel unter vielen weiteren, die wir Ihnen hier nun vorstellen werden. 

Lassen Sie uns gemeinsam in Michael’s Garage das umsetzen, was im Sinne des großen Visionärs und Denkers Roman Herzog ist, der hier Pate steht für unsere Idee von Deutschland 4.0, weil er bereits vor 25 Jahren die Dinge exakt so als notwendig erkannte, wie wir sie heute umsetzen (wollen). Die Marantec Group möchte dabei beileibe nicht allein bleiben. Wir verstehen uns als Open Champion – und wünschen uns, dass andere diesen Weg gemeinsam – A new way to get there #together – mit uns beschreiten.

Und wenn Sie feststellen: Ja, diesen Weg wollen auch wir/will auch ich gehen! – wenn es uns gelingt, sie auf diese Reise nicht nur mitzunehmen, sondern mitzureißen, dann bringen wir Deutschland voran! 

Viel Spaß beim Lesen wünschen

Mo Drescher und Roland Grün

Roland Grün arbeitet als Communication Manager in der Unternehmenskommunikation der Marantec Group. Er ist Ansprechpartner für Presseanfragen.

Mo Drescher entwickelte die InnovationPositive Methode. Er ist Gründer von MODC und berät zurzeit die Marantec Group als Projektleiter wie die ökologische Nachhaltigkeit sinnvoll in die Unternehmenskultur integriert werden kann.

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