Neue Produktvariante in Rekordzeit – eine Teamleistung, alles andere als „light“

Wie sichert ein Unternehmen seine Lieferfähigkeit für ein Produkt, wenn aufgrund von Engpässen plötzlich astronomische Preise für die Komponenten aufgerufen werden?

Wieder einmal hat uns unser Leitsatz „A new way to get there #together“ angespornt, einen ungewöhnlichen Weg zu beschreiten:

„War nie wirklich weg, hat sich nur versteckt“… In Anlehnung an den alten Westernhagen-Hit trifft dieser Satz den Status unserer Steuerung CS 320 recht gut. Als im vergangenen Jahr aufgrund Corona- und anderer Krisen Lieferengpässe vor allem im Bereich Microcontroller real wurden und die Preise für die Bauteile um das 20-fache stiegen, drängte sich auch für Marantec schnell die Frage auf: Wie sollen wir die Nachfrage nach unserer Steuerung CS 320 erfüllen?

Die kurzfristige Lösung, die unsere Ingenieure und Produktmanager fanden, war eine Lite-Variante der Steuerung. Die gewohnte Steuerung blieb weiterhin verfügbar für Kund:innen, die Antriebe mit Funktionen wie Frequenzumrichter (FU), MSBUS (dadurch ist zum Beispiel der Anschluss des maveo Sticks möglich) oder das Menü in ihrer eigenen Sprache benötigen.

Denn die Lite konnte mit den verwendeten (weil verfügbaren) Microcontrollern diese Funktionen nicht bieten. Spannende Frage für uns: Würden unsere Kunden dieses schlanke Modell unserer Steuerung akzeptieren?

Zusätzlich verschärft wurde das Problem dadurch, dass wir die Lite-Steuerung nicht wirklich günstiger anbieten konnten, weil auch wir für das Bauteil den etwa gleichen Einkaufspreis zahlen mussten wie für das umfangreichere Modell.

Größte Hürde: die eingeschränkte Sprachauswahl

Während unsere deutschen Kund:innen die abgespeckte Steuerung mehrheitlich akzeptierten und nutzen konnten, fiel das Echo in den internationalen Märkten unterschiedlich aus. In einigen Ländermärkten benötigten unsere Abnehmer:innen schlichtweg das „größere“ Modell. Die größte Hürde stellte allerdings die Reduktion auf zwei Sprachen – Deutsch und Englisch – dar, die manche Märkte vor Probleme stellte.

Der Lagerbestand der CS320 wurde gezielt an jene Kund:innen geliefert, die zum Beispiel einen Frequenzumrichter benötigen. Durch den Variantenkonfigurator in unserem Haus wurde hier frühzeitig der Bedarf identifiziert. Daher wurde beispielsweise der Frequenzumrichter von niemandem vermisst, weil Marantec die Kund:innen gezielt beliefern konnte, die hier Bedarf hatten.

Einen Gewinn erwirtschaftete die CS320 lite nicht. „Durch die Umstellung bei uns intern waren unter anderem viele personelle Ressourcen gebunden“, erzählte mir mein Kollege Steffen Mathmann, der das Projekt als Produktmanager begleitete.

So musste die Marantec Group unter anderem sehr kurzfristig neue Software für die abgespeckten Steuerungen entwickeln und neue Anleitungen erstellen. „Wir haben nur eine sehr kurze Zeiten gehabt, die Lite zu entwickeln“, erinnert sich Steffen an die stressige Phase im vergangenen Jahr. „Aber wir hatten alles selbst in der Hand – vom Einkauf über die Entwicklung bis hin zum Produktmanagement.“ So konnten wir die technische Umsetzung innerhalb von vier Wochen realisieren. Rekordzeit. 

Auch die „Markteinführung“ ging schnell. Innerhalb von etwa drei bis vier Monaten hat Marantec die ersten CS 320 lite ausgeliefert, „weil alle Hand in Hand gearbeitet haben“, sagt Steffen.

Das wussten auch unsere Kund:innen zu schätzen. Meine Kollegin Frederike Bittner aus dem Vertriebsteam berichtet, dass sie viel positives Feedback für das beherzte Handeln in dieser Rohstoffkrisensituation erhalten hat.

Offen für schnelle, innovative Lösungen

Ohne die Haltung eines Open Champion, der offen ist für schnelle, innovative und interdisziplinäre Lösungen, wäre dies vermutlich nicht möglich gewesen. Weder Abteilungs- noch Unternehmensgrenzen haben bei diesem Projekt eine Rolle gespielt. Einzig die Frage: Wie finden wir hier eine Lösung, die bestmöglich die Bedürfnisse aller Kund:innen abdeckt? Und vor allem: Wie bleiben wir lieferfähig?

Jetzt ist „die Lite“ schon wieder Geschichte. Die Situation im Controller-Bereich hat sich entspannt und wird sich nach Einschätzung von Steffen auch noch weiter entspannen.

Geht es nach Steffen, dann wird die Light nicht wieder zurückkehren. „Wir implementieren jetzt einen Controller-Hersteller mit deutlich besserer Lieferperformance und alternativen Produkten im Portfolio, um uns hier besser aufzustellen.“ 

Lieferengpässe bleiben ein Thema

Das Thema Lieferengpässe ist damit jedoch noch längst nicht vom Tisch. Nach wie vor ist die Lage an den Märkten angespannt. Teilweise sind benötigte Teile zwar verfügbar, aber nicht im benötigten Umfang. Durch den russischen Angriffskrieg hat sich die Problematik nur verlagert. Das betrifft vor allem die Bereiche Controllerfertigung und Spritzguss. „In beiden Bereichen wird viel Energie benötigt“, sagt Steffen.

Apropos Energie: Die Energie, die die Marantec Group in die Entwicklung alternativer Produkte und Rohstofflieferanten gesteckt hat, wird sich als Erfahrung auch bei künftigen Projekten auszahlen und ist ein weiteres Beispiel dafür, dass unser Open-Champion-Ansatz funktioniert.


Wir als Marantec Group verschreiben uns dem Leitspruch „A new way to get there #together“. Indem wir so handeln, werden wir zu einem Open Champion. Wir haben uns als Organisation konsequent transformiert. Wir können viel bewegen. Viele können noch viel mehr bewegen. Daher möchten wir unsere Erfahrungen teilen. Der deutsche Mittelstand hat eine ungeheure Kraft. Wir sind von der Idee beflügelt, diese zu nutzen und möglichst viele mittelständische Unternehmen auch zu Open Champions zu machen.

Roland Grün arbeitet als Communication Manager in der Unternehmenskommunikation der Marantec Group. Er ist Ansprechpartner für Presseanfragen.

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2 Kommentare

  1. Ohne den dämlichen „Doppelpunkt“ hätte ich den Artikel gerne gelesen.
    Schade, daß ihr da mitmacht obwohl die Mehrheit das nicht will.

    • Herzlichen Dank für Ihren Kommentar, Mathias.

      Uns ist bewusst, dass Gendern ein umstrittenes Thema ist, das nicht allen gefällt. Deshalb ist es den Autor:innen hier im Blog auch absolut freigestellt, wie sie schreiben möchten (wie Sie sehen können, gehöre ich zu den Befürwortern). In unserer offiziellen Kommunikation haben wir uns uns dafür entschieden, den Gender-Doppelpunkt zu verwenden. Wir verstehen uns als Unternehmensgruppe, die erfolgreich sein möchte mit einer Arbeitsweise, die auf Zusammenarbeit und einem offenen Menschenbild beruht. Für uns stehen Menschen im Mittelpunkt unseres Handelns und das wird eben auch in unserer offiziellen Sprache als Unternehmensgruppe deutlich: sie schließt per se niemanden aus, sondern symbolisiert das, wofür wir als Open Champion stehen wollen.

      Ich war anfangs auch ein Gegner des Genderns, habe mich aber von Studien überzeugen lassen, die belegen, dass eine Ansprache, die alle umfasst, beispielsweise auch Mädchen mehr ermutigt, einen technischen Beruf zu ergreifen. Gerndern hat also einen direkten Einfluss darauf, wie Menschen sich selbst und ihr Umfeld sehen.

      Meiner Meinung nach gibt es keine negativen Auswirkungen des Genderns, außer dass es Umgewöhnung erfordert. Erinnern Sie sich noch an die große Diskussion um die Rechtschreibreform? Ende der 1990er-Jahre war der Aufschrei groß, dass die Reform der Verschandelung der Sprache „Thür“ und „Thor“ (Schreibweise vor 1900) öffnen würde. Heute kräht kein Hahn mehr danach, weil Sprache eben lebt und sich den (gesellschaftlichen) Veränderungen anpasst.

      In diesem Sinne, geben Sie dem Artikel bitte noch einmal eine Chance. Inhaltlich ist es ein spannender Blick hinter die Kulissen.

      Ihnen ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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