Prozessmanagement und kontinuierliche Verbesserung bei Marantec: Eine Reise in die Tiefen der Unternehmensprozesse

In einer Welt ständigen Wandels und grenzenloser Innovation stellt das Prozessmanagement einen zentralen Erfolgsfaktor für Unternehmen dar. Im Gespräch verrät Prozessmanager Thomas Brassel vom Standort Legden, wie das Prozessmanagement über die Jahre im Betrieb verankert und ausgebaut wurde.

Brassels Rolle bei Marantec hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. „Mein Verantwortungsbereich erstreckt sich mittlerweile weit über das reine Produktionsprozessmanagement hinaus“, erklärt er. „Prozesse sind heutzutage weitreichender und umfassen Berührungspunkte mit zahlreichen anderen Abteilungen, was ein vielschichtigeres Management erfordert.“

Brassel erinnert sich an seine erste Aufgabe: die Implementierung der ersten One-Piece-Flow-Montage. „Diese Umstellung stellte eine große Veränderung dar, hat uns jedoch geholfen, unsere Arbeit effizienter zu gestalten und Ressourcen einzusparen.“

Die Bedeutung von Kommunikation und Präsenz

Der Prozessmanager unterstreicht die Wichtigkeit der Kommunikation und Präsenz in seiner Rolle. „Das wahre Verständnis vor Ort zu entwickeln, ist unerlässlich“, erklärt er. „Ich besuche die Fertigungshallen, erfasse die Bedürfnisse und versuche, schnell zu reagieren, zu verstehen und zu analysieren.“

Diese Präsenz ist auch entscheidend, um bei der Umstellung von Prozessen Unterstützung zu leisten. Brassel betont: „Unsere Mitarbeitenden lassen wir nicht allein. Ich begleite die Prozessumstellung, um sicherzustellen, dass alles reibungslos verläuft. Tatkräftig unterstützt werde ich hierbei von Sabine Kalytta und Jakob Krüper. Rückmeldungen von Kollegen sind hierbei essentiell und ich gebe entsprechend Feedback. Direkte Kommunikation spielt eine Schlüsselrolle.“

Die Montageinsel: Ein Vorzeigeprojekt

Vor sechs Jahren nahm Marantec eine Montageinsel in Betrieb, welche Brassel als „unser Leuchtturmprojekt“ bezeichnet. „Erstmals haben wir im Einzelstückfluss  ein komplettes Produkt montiert und direkt als verkaufsfähiges Set verpackt.“, erläutert er.

Die Montageinsel hat sich als so erfolgreich erwiesen, dass inzwischen sechs One-Piece-Flow-Arbeitsplätze eingerichtet wurden und ein siebter in Planung ist. „Die Herausforderung bestand darin, die Kollegen davon zu überzeugen, dass dies ein funktionierendes Konzept ist“, sagt Brassel.

Die Vision: Die „geile Fabrik“

Ein Unternehmen benötigt eine Vision, ein Ziel. Brassel skizziert sein Vorhaben: „Wir blicken auf das gesamte Produktionsbild. Wir fragen uns: Wo wollen wir hin? Wie sollen wir produzieren, was sind die Kundenanforderungen, was ist eine geile Fabrik? Sie muss skalierbar sein.“

Diese Vision beeinflusste auch die Entwicklung der Montageinseln. „Mit den Grundgedanken der Lean-Philosophie haben wir die nächsten Inseln konzipiert“, erklärt Brassel. „Auch die Umstellung der Antriebsfertigung steht noch bevor. Der Einzelstückfluss ist überall sinnvoll.“

Die Implementierung dieser Vision erfordert eine ständige Überprüfung und Anpassung der Prozesse. „Bei jeder Prozessänderung stellen wir uns die Frage: Passt das in unser Gesamtbild? Komme ich meiner ‚geilen Fabrik‘ näher oder arbeite ich gegen sie?“, reflektiert Brassel. „Wenn wir alle in dieselbe Richtung arbeiten, erreichen wir unser Ziel. Andernfalls können wir die Prozesse nicht effizient organisieren.“

Standardisierung und Kund:innenzentrierung

Ein essenzieller Aspekt des Prozessmanagements ist die Standardisierung aller Prozesse. „Aus Prozesssicht stellen wir den Kunden in den Mittelpunkt“, betont Brassel. „Ich überlege im Voraus: Was könnte auf uns zukommen? Wünscht der Kunde beispielsweise individuelle Paketetiketten?“

Als Anwalt der Kund:innen sowie der Produktions- oder Vertriebsmitarbeiter:innen versucht Brassel, sich in alle Beteiligten hineinzuversetzen. „Um die Prozesse wirklich zu verstehen, ist es entscheidend, den gesamten Ablauf zu durchschauen“, unterstreicht er. „Störende Prozesse werden erst wahrgenommen, wenn man mittendrin ist.“

Die Zukunft: Weiterentwicklung und Verbesserung

Auch in der Zukunft wird das Prozessmanagement bei Marantec eine entscheidende Rolle spielen. „Prozesse sind niemals abgeschlossen, sie durchlaufen einen kontinuierlichen Veränderungsprozess“, sagt Brassel. Seine Vision für die Zukunft ist klar: „Wir vollziehen den Wandel vom Handwerksbetrieb zum Industrieunternehmen. Änderungen in unserem Werk haben oft Einfluss auf unsere Zulieferwerke. Bei diesen Intercompany-Prozessen gibt es ebenfalls viel Optimierungspotential, beispielsweise ein werksübergreifendes Produktionskanban. Ich freue mich darauf, mein Wissen auch in andere Werke einfließen zu lassen.“

Von der Aufsicht zur Schnittstelle

Das Prozessmanagement bei Marantec hat sich gewandelt, von einem reinen Produktionsprozessmanagement zu einer breitgefächerten Funktion, die zahlreiche Berührungspunkte mit anderen Abteilungen einschließt. Durch kontinuierliche Verbesserung, Kommunikation und Kund:innenorientierung hat Marantec seine Produktions- und Geschäftsprozesse optimiert und stellt sich den Herausforderungen der Zukunft.

Die Implementierung des One-Piece-Flow-Konzeptes ist nur ein Beispiel für die Art von Innovationen, die durch effektives Prozessmanagement ermöglicht werden. Ursprünglich von Toyota entwickelt, zielt dieses Konzept darauf ab, die Produktionsmenge genau auf das zu reduzieren, was benötigt wird, wann es benötigt wird. Dies führt zu einer Reduzierung der Lagerbestände sowie zu einer Steigerung der Flexibilität und Reaktionsfähigkeit des Produktionssystems.

Roland Grün arbeitet als Communication Manager in der Unternehmenskommunikation der Marantec Group. Er ist Ansprechpartner für Presseanfragen.

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