Gendern in der deutschen Sprache: Warum die Marantec Group den Doppelpunkt gewählt hat

Die deutsche Sprache ist eine wunderschöne und komplexe Sprache, die von vielen Menschen weltweit gesprochen wird. Aber wie sieht es eigentlich mit der Inklusivität der deutschen Sprache aus? Die Marantec Group hat sich vor einiger Zeit entschieden, in ihrer offiziellen Kommunikation zukünftig mit Doppelpunkt zu gendern, um allen Geschlechtern eine Stimme zu geben.

In diesem Blogbeitrag erläutere ich die Gründe dafür und erkläre, wie das Gendern im Deutschen im Vergleich zum Englischen funktioniert.

Warum Gendern im Deutschen?

In der Vergangenheit wurden die meisten Texte im Deutschen ausschließlich in der männlichen Form geschrieben. Das bedeutet, dass Frauen und nicht binäre Personen oft ausgeschlossen wurden. Die Verwendung des generischen Maskulinums wurde als Standardpraxis betrachtet und als akzeptabel angesehen. Allerdings haben sich die Zeiten geändert, und immer mehr Menschen erkennen die Notwendigkeit, die Sprache inklusiver zu gestalten.

Inklusiver Sprachgebrauch ist wichtig, weil er eine Botschaft der Gleichbehandlung vermittelt. Studien zeigen, dass der Gebrauch des generischen Maskulinums dazu führen kann, dass Frauen sich weniger zugehörig fühlen und weniger motiviert sind, an einem Projekt teilzunehmen. Weitere Studien zeigen zudem, wie ein inklusiver Sprachgebrauch bewirken kann, dass sich Frauen in einer Arbeitsumgebung weniger diskriminiert fühlen. Die Auswirkungen ausschließender Sprache sind zumeist vor allem für die Betroffenen spürbar. Menschen, die davon nicht betroffen sind, werden es vielleicht so empfinden, dass die Sprache doch gar keinen Unterschied macht.

Ein schönes Beispiel ist das Thema Altersdiskriminierung. Wenn wir zum Beispiel die Redewendung „Alte weiße Männer“ verwenden, um eine bestimmte Gruppe von Männern zu beschreiben, dann schließen wir nicht nur diese Gruppe von Männern aus, sondern vermitteln auch eine negative Einstellung gegenüber ihnen. Diese Art von Sprache ist oft mit Vorurteilen und Stereotypen verbunden, die aufgrund von Alter, Geschlecht und Hautfarbe diskriminierend sein können.

Deshalb ist es wichtig, dass wir uns bewusst sind, wie unsere Sprache verwendet wird und welche Auswirkungen sie auf andere haben kann. Wenn wir eine inklusive Sprache verwenden, die alle Menschen einschließt, können wir dazu beitragen, eine Kultur der Gleichberechtigung zu schaffen und Diskriminierung – gleich welcher Art – zu bekämpfen.

Warum verwendet die Marantec Group den Doppelpunkt?

Die Marantec Group hat sich entschieden, in ihrer offiziellen Kommunikation den Doppelpunkt als Genderzeichen zu verwenden. Zum Beispiel verwenden wir die Schreibweise „Mitarbeiter:innen“ statt „Mitarbeiter“. Der Doppelpunkt ermöglicht es, alle Geschlechter gleichberechtigt zu behandeln, ohne eine bestimmte Form des Genderns zu bevorzugen. Auch geschlechtsneutrale Begriffe wie „Mitarbeitende“ unterstützen wir. 

Aber es gibt auch noch weitere Wege, gendersensibel zu schreiben. Darunter finden sich zum Beispiel das sogenannte Binnen-I oder das Gendersternchen (*). Die Verwendung des Binnen-I hat zwar den Vorteil, dass es leicht zu schreiben ist und bereits seit vielen Jahren verwendet wird – allerdings wird es von einigen Menschen als störend empfunden und hat den Nachteil, dass es zu Rechtschreibfehlern oder Missverständnissen führen kann. Das Gendersternchen hat den Vorteil, dass es sich anfangs schnell durchgesetzt hat und leicht zu verstehen ist. Allerdings gibt es auch hier Kritiker, die es als hässlich empfinden.

Wie unterscheidet sich das Gendern im Deutschen vom Englischen?

Das Gendern im Deutschen unterscheidet sich erheblich vom Englischen. Im Englischen gibt es keine Geschlechterunterscheidung bei Substantiven und Pronomen. Es gibt nur ein Pronomen „they“, das sowohl für die die männliche als auch für die weibliche Form verwendet wird. Dies ist ein großer Unterschied zum Deutschen, wo jedes Substantiv und Pronomen entweder männlich, weiblich oder sächlich ist. Im Englischen gibt es daher keine direkte Möglichkeit, Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache zu schaffen, wie es im Deutschen der Fall ist.

Allerdings gibt es auch im Englischen Bestrebungen, die Sprache inklusiver zu gestalten. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von geschlechtsneutralen Pronomen wie „they“, „them“ oder „their“. Diese Pronomen können als Singular oder Plural verwendet werden und gelten als inklusiver, da sie Personen jeglichen Geschlechts einschließen.

Ein weiterer Ansatz im Englischen ist die Verwendung von geschlechtsneutralen Bezeichnungen. Beispiele hierfür sind die Verwendung von „police officer“ statt „policeman“ oder „firefighter“ statt „fireman“. Diese Veränderungen sind wichtig, um die Sprache inklusiver zu gestalten und ein Bewusstsein für Geschlechtergerechtigkeit zu schaffen.

Gendersensible Sprache gibt allen eine Stimme

Wir von der  Marantec Group haben uns entschieden, in unserer offiziellen Kommunikation mit Doppelpunkt zu gendern, um allen Geschlechtern eine Stimme zu geben und einen inklusiven Sprachgebrauch zu etablieren. Noch haben wir es nicht in allen Medien umgesetzt, werden dies aber Stück für Stück tun.

Natürlich möchten (und können) wir keiner Person vorschreiben, wie sie kommunizieren soll. Auch alle Blogautor:innen auf Michael’s Garage können selbst entscheiden, ob und wie sie gendern. Für uns ist unsere Sprache ein Teil der Unternehmenskultur und eine Einladung, sich mit dem Thema zu befassen. Es gibt keine perfekte Lösung für das Gendern in der Sprache, aber aus unserer Sicht ist die Verwendung des Doppelpunktes ein Schritt in die richtige Richtung, um eine inklusive und gerechte Gesellschaft zu schaffen.

Weiterführende Links

Roland Grün arbeitet als Communication Manager in der Unternehmenskommunikation der Marantec Group. Er ist Ansprechpartner für Presseanfragen.

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